Veröffentlicht am 22. März 2023
Die Urner Volleyballer, auf Platz 2 stehend, starteten in die wegweisende Endphase der laufenden Meisterschaft. Vier Spiele vor Schluss lag man punktgleich mit Entlebuch an der Spitze. Bis zur möglichen Finalisimma im letzten Spiel auswärts im Entlebuch wartete mit Emmen-Nord allerdings noch ein Brocken. Die Bürgler hatten in den vergangenen Jahren immer wieder ihre liebe Mühe in der Gersaghalle. Einem 3:1 Heimsieg in der Meisterschaft stand eine schmerzhafte 1:3 Auswärtsniederlage im Cup-Viertelfinale gegenüber. Die Bürgler wussten also um die Stärke der Luzerner. Umso erstaunlicher, dass Spielertrainer Michi Trutmann zu Beginn auf Top-Scorer Matteo Gisler verzichtete. Mit Christoph Henny hatte sich mit guten Trainingsleitungen als valabler Ersatz aufgedrängt und durfte in dieser Saison erstmals von Beginn ran. Der Entscheid von Trutmann war dann durchaus nachvollziehbar. Henny fügte sich nahtlos ins Team ein und die beiden Mannschaften zeigten einen umkämpften Start – mal hatte Emmen-Nord die Nase vorne, dann wiederum die Bürgler. Schade fehlte den Urnern in der Money-Time die nötige Entschlossenheit und musste den Satz knapp mit 24:26 verloren geben.
Im zweiten Satz ging es im ähnlichen Stil weiter. Der NLB-erfahrene Studhalter setzte immer wieder Nadelstiche über die Mitte und Emmen-Nord verteidigte kämpferisch. Bürglen auf der anderen Seite hielt mit guten Angriffen auf der Neben- und Diagonalposition dagegen. Eine abermals knappe Kiste mit dem besseren Ende für die Hausherren (25:18).
Mit dem Rücken zur Wand tätigte Trutmann gleich mehrere Wechsel. Fabio Ziegler kam auf der Zuspieler-Position rein, Matteo Gisler auf seiner angestammten Diagonalen. Die Urner konnten fortan das Aufbauspiel genauer gestalten und auch vermehrt über die Mitte angreifen. Dies führte zu komfortablen Führungen 13:6 oder etwa 21:14. Damit konnte man erfolgreich die Aufholjagd lancieren. Der vierte Satz war dann wieder etwas umkämpfter, wobei man den Urnern klar ansehen konnte, dass man im Meisterrennen noch nicht Kleinbei geben wollte. Auch der zweite Satz ging verdient an die Urner 18:2.
Im fünften Satz startete man agressiv und mit einem dunklen Blockpunkt, heimste aber in der Folge zwei drei Blöde Fehler ein. Im Tie-Break, welches nur auf 15 Punkte gespielt wird, war dieses Break bereits vorentscheidend (4:6) und Bürglen musste sich nach dem Seitenwechsel mit 8:15 geschlagen geben. Ein knapper Match in welchem Emmen-Nord über den ganzen Match bloss einen Punkt mehr erzielt hat. Die Urner mussten damit erst das zweite Mal als Verlierer vom Platz, mussten im Meisterrennen aber entscheidend Federn lassen. Sofern beide Teams alle anschliessenden Spiele gewinnen würden, bräuchte es in der Finalisimma einen Dreier, sprich einen 3:0 oder 3:1 Sieg.
Spielertrainer Trutmann war nach dem Spiel vor allem über die Aufholjagd stolz: «Wir haben gut gekämpft und etwas unglücklich verloren. Das Spiel hat uns definitiv gezeigt, an was wir in den letzten Trainings schleifen müssen». Besonders gefreut habe ihn der starke Einsatz von Diagonalangreifer Christoph Henny. Es sei schwierig, wenn man hinter Top-Scorer Matteo «anstehen» müsse. «Der Trainingsfleiss und -effort, den Christoph an den Tag legt, ist daher umso höher anzurechnen.
Und wie wichtig die Rolle von Christoph innerhalb des Teams und generell die Breite des Kaders ist, zeigte sich im darauffolgenden Wochenspiel gegen Volley Luzern. Die Urner zeigten durchs Band eine blamable Leistung. Einzig Christoph Henny auf der Diagonalposition und Andrin Baltermi als Aussenangreifer konnten im Angriff auf sich aufmerksam machen. In allen anderen Aktionen war über das ganze Spiel der Schlendrian drin. Ungenaue Annahmen und direkte Annahmefehler liessen die Urner nie so richtig ins Spiel kommen. Aber auch aus dem Spiel heraus sah es nicht viel besser aus. Viele Bälle schienen an diesem Abend schlicht unerreichbar. Und wenn man gut positioniert war, verspickten die Bälle unglücklich. Die Urner gingen gegen das Tabellenschlusslicht sang und klanglos unter und mussten den Traum vom Regionalmeister wohl oder übel begraben. Ohne fremde Hilfe, sprich Niederlagen des neu alleinigen Leaders Entlebuch, ist der Titelgewinn nicht mehr möglich. Spielertrainer Trutmanns Statement fiel entsprechend knapp aus: «Wir waren schlicht und einfach mental nicht in der Halle und müssen uns an der eigenen Nase nehmen.» Schade dass man nach einer so starken und konstanten Saison just in der Schlussphase abbaue. Nun gelte es, dies gegen Hochdorf wieder besser zu machen, um zumindest von Urner Seite die Möglichkeiten auf den Spitzenplatz zu wahren, wenn auch dieser in weite Ferne gerückt ist.
Bericht: Fabio Ziegler