Die Herren 1 sind in der 1. Liga angekommen
Was für ein Abend im Feldli! Vor einer stimmungsvollen Kulisse von rund 240 Zuschauern feierten die Herren 1 von Volley Uri am Samstag, 25. Oktober, ihren ersten Heimsieg in der nationalen 1. Liga seit 15 Jahren. In einem hochklassigen Duell setzten sich die Urner nach hartem Kampf mit 3:2 (23:25, 23:25, 25:23, 25:22, 15:8) gegen die zweite Mannschaft des NLA-Spitzenteams Volley Schönenwerd durch.
Die Gäste aus dem Aargau, in den vergangenen Jahren Schweizermeister und Vizemeister mit ihrem NLA-Team, traten mit einem jungen, talentierten Kader an, das in der Nachwuchsarbeit von Schönenwerd geschliffen wird. Trotz der starken Gegnerschaft durfte sich Uri nach dem gelungenen Saisonstart durchaus Chancen ausrechnen – beide Teams waren mit Niederlagen und je einem Sieg gegen Caslano in die Runde gestartet.
Start nervös, dann stark gesteigert
Vor der lautstarken Heimkulisse begann die Partie zunächst nervös. Schönenwerd erwischte den besseren Start, ehe Fabian Bieri mit einer starken Serviceserie zum 8:5 die Urner erstmals in Führung brachte. Uri konnte den Schwung mitnehmen und sich mehrfach leicht absetzen (15:11, 19:16), doch in der Schlussphase kippte das Momentum, und die Gäste sicherten sich den Satz hauchdünn mit 25:23.
Auch im zweiten Durchgang fand Schönenwerd besser ins Spiel. Uri kämpfte sich zwar auf 11:9 heran, doch eine Serviceserie von David Blum brachte die Gäste wieder auf Kurs (13:11). Mit druckvollem Spiel bauten sie die Führung aus und erspielten sich mehrere Satzbälle (24:17). Angeführt von Kevin Imhof, der mit starken Aufschlägen noch einmal Hoffnung entfachte, wehrten die Urner gleich mehrere Satzbälle ab, ehe Schönenwerd erneut mit 25:23 den Satz für sich entschied.
Uri dreht auf – Publikum explodiert
Im dritten Satz kippte das Geschehen: Die Urner kamen immer besser ins Spiel, während Schönenwerd mit dem steigenden Service-Druck zunehmend Mühe bekundete. Uri spielte variabler, agierte cleverer im Block und holte sich den Satz verdient mit 25:23.
Der Satzgewinn wirkte wie ein Zündfunke – die Stimmung in der Halle war jetzt am Siedepunkt. Das Publikum und DJ Pädi peitschten das Team nach vorne, und die Urner lieferten nun Volleyball auf höchstem 1.-Liga-Niveau. In der entscheidenden Money-Time nahm Uri beim Stand von 19:18 ein erstes Time-out, nachdem Schönenwerd von 15:19 herangekommen war, und kurz darauf ein zweites bei 20:19 für die Gäste. Dann kam der grosse Auftritt von Diagonalangreifer René Egger: Vom 22:20 für Schönenwerd servierte er durch bis zum 25:22 für Uri – inklusive bemerkenswerter Nervenstärke, nachdem er sich bereits einen Punkt zu früh über den vermeintlichen Satzgewinn gefreut hatte. Nach dem kurzen Jubel behielt Egger die Konzentration, servierte erneut druckvoll, und die Serviceannahme der Gäste geriet zu lang. Fabian Bieri nutzte die Chance eiskalt und verwertete den Ball mit einem direkten Angriff zum 2:2-Satzausgleich.
Tiebreak-Show mit Gänsehautmomenten
Im alles entscheidenden Tiebreak wuchs Uri über sich hinaus. Schnell führten die Gastgeber 4:0, ehe es beim Seitenwechsel 8:5 stand. Das Team spielte abgeklärt, das Publikum tobte – und Captain Niels Hansen setzte den glanzvollen Schlusspunkt: Mit einem cleveren zweiten Ball erzielte er das 13:8, ehe seine zwei Asse den umjubelten 15:8-Tiebreak-Sieg besiegelten.
„Ich bin durchaus zufrieden mit den zwei Punkten – und es ist schön, konnten wir nach 15 Jahren Abstinenz endlich wieder einen Heimsieg in der nationalen 1. Liga feiern“, freute sich Trainer Roli Baltermi nach dem Spiel. „Wir müssen aber weiterhin an der Konstanz in der Annahme arbeiten und die Eigenfehlerquote tief halten.“
Ausblick
Mit dem Erfolg belohnten sich die Urner für ihren grossen Einsatz und sammelten wertvolles Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben. In der Tabelle liegt Volley Uri nach vier Spielen auf Rang 7 von 12 – ein Platz im dichten Mittelfeld, wo aktuell nur wenige Punkte zwischen den Teams liegen. Nach dem starken Auftritt gegen Schönenwerd ist klar: Das Potenzial für weitere Erfolgserlebnisse ist vorhanden.
Bereits am 1. November um 13:30 Uhr steht die nächste Bewährungsprobe an – auswärts gegen Wyna. Die Aargauer liegen derzeit knapp hinter Uri und haben bislang einen Sieg eingefahren. Gegen dieses Team hatte man in der vergangenen Saison im Trainingsspiel noch klare Satzniederlagen kassiert – nun bietet sich die Chance zur sportlichen Revanche. (fz)
Für Volley Uri spielten: Yannick Arnold, Vincent Aschwanden, Simo Barengo, Fabian Bieri, Cédric Brand, Linus Diezig, René Egger, Niels Hansen, Kevin Imhof, Jona Schmid, Claudio Wipfli, Marco Wipfli, Joel Zurfluh. Trainer: Roland Baltermi
Bericht: Fabio Ziegler | Fotos: Matteo Gisler